Bern, 13. November 2016
Unter dem Titel "SVP-Blatt heuert Rechtsextremen an" berichtet der SonntagsBlick über das Parteiunabhängige Informationskomitee "PIKOM", in dessen zwei Infoblatt-Ausgaben zwei Texte des "freien Journalisten" Jan Mahnert erschienen sind. In diesen beiden Artikeln hatte Mahnert zuerst über den angeblichen Willen der Europäischen Union EU geschrieben, "den Europäern fremde Menschenmassen aufzuzwingen". Mahnert nennt dies "Bevölkerungsaustausch" und behauptet auch, der Liberalismus habe eine "zersetzende Wirkung". Im zweiten Text lässt er sich über das "weltanschaulich motivierte Aufzwingen der Multi-Kulti-Programmatik" aus, die darauf ziele, "die Völker wie Nüsse zu knacken und deren Grundstock zu schwächen". PIKOM wird seit vielen Jahren vom Berner SVPler Thomas präsidiert, dem Vorstand gehören unter anderen auch der Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner und seine Kollegin Sylvia Flückiger an.
Der Sonntagsblick hatte mich zu Mahnert befragt. Meine Antwort: "Er steht ganz rechts aussen. Das zeigen seine Engagements für die Pnos oder für Publikationen, die der FPÖ oder dem Front National nahestehen". Und auch: "Mahnert ist ein rechtsextremer Ideologe", dies würden sowohl dessen Buch als auch die beiden neuen Pikom-Texte belegen.
Ich schrieb bereits in der Chronologie "Rassismus in der Schweiz", Ausgabe 2012: "Jan Mahnert ist ein Autor, der bis anhin unbekannt blieb, obwohl er seit Jahren in rechtsextremen und Rechtsaussenpublikationen veröffentlichte. So publizierte er in der PNOS-Parteizeitschrift, im "Schweizer Demokraten" und in den Schriften der österreichischen Genius – Gesellschaft für freiheitliches Denken. 1999 gehörte er zu den Mitbegründern der französischsprachigen Zeitschrift Esprit européen. Ende 2011 veröffentlichte er das Buch "Demokratie und Homokratismus". Er wendet sich – unter anderem mit Berufung auf Alain de Benoist, Exponent der französischen Nouvelle Droite – gegen die Forderung der Menschenrechte, wonach allen Menschen "ungeachtet ihrer Herkunft, Sprache, Religion, Rassen, sexuellen Ausrichtun gleiche Rechte zu gewähren seien". Er fordert eine Unterscheidung zwischen In- und Ausländern; die Einschränkungen ergäben sich "aus der dreifachen Notwendigkeit, eine Bevölkerungszuwanderung zu verhindern, eine Umkehr der Migrationsströme zu bewirken und den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Einfluss der geduldeten Ausländer so gering wie möglich zu halten." Wie Verfechter eines biologistischen Rassismus schreibt Mahnert von einer "biokulturellen Zusammensetzung der Völker", die durch Einwanderung und Vermischung gefährdet seien. Er schliesst: "Seit Jahrzehnten führen die einwanderungsfreundlichen politisch-medialen Eliten einen ´geistigen Bürgerkrieg´ gegen die eigenen Völker".
Ein Detail am Rande: Mahnert, geboren 1973, Sohn deutschsprachiger Eltern, aufgewachsen in der Westschweiz, beruft sich auf seinen Grossvater Klaus Mahnert, der "ein in Österreich hoch angesehener Politiker des freiheitlichen Lagers" gewesen sei. "Dieses geistige familiäre Erbe" und sein zweisprachiges Aufwachsen in der Westschweiz hätten "sein Interesse für Politik" stimuliert. Geistiges Erbe? Der Grossvater war bis 1945 Nationalsozialist, Mitglied der SS und auch Gauinspektor für Tirol und Vorarlberg, später gehörte er zu den Mitbegründern der österreichischen FPÖ."
Mahnert war bereits im April 2014 an einer PIKOM-Veranstaltung aufgetreten: