Genf & Lausanne, 3. August 2017
Das Bundesgericht bestätigt: Der Quenelle-Gruss kann eine Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm sein. Bei diesem Gruss wird ein gestreckter Arm mit offener Handfläche schräg nach unten, der andere Arm wird über die Brust und die Hand auf die Brust oder Schulter gehalten. Der französische Komiker Dieudonné verwendete sie zuerst als "Anti-System-Geste", später aber auch explizit gegen "die Juden". Einige antirassistische Gruppen sehen heute darin einen umgekehrten Hitlergruss und damit eine antisemitische Äusserung. Das Bundesgericht angerufen hat ein junger Mann aus Genf, vertreten wurde er durch den bekannten rechtsextremen Anwalt Pascal Junod. Anstoss für das Strafverfahren gab eine Foto, das die Gratiszeitung "20 Minutes" im Dezember 2013 publizierte. Das Bild zeigt drei junge Männer, teils vermummt, die vor der grossen Genfer Synagoge stehen und den Quenelle-Gruss zeigen. Das Genfer Polizeigericht verurteilte sie wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm, zwei Beteiligten akzeptierten das Urteil, der dritte schöpfte den Instanzenweg aus. Das Bundesgericht hält nun fest: "... en décidant d'exécuter ce geste devant ce monument religieux, vêtus de telle façon, la volonté du recourant et de ses comparses était nécessairement de viser les personnes de confession juive. On pouvait inférer du camouflage de son visage que le recourant était conscient du caractère répréhensible de son acte et de ses éventuelles conséquences pénales. Ses deux comparses avaient d'ailleurs accepté leur condamnation pour discrimination raciale. En tout état de cause, dans la mesure où le recourant a reconnu savoir que la " quenelle " était considérée par certains comme un salut nazi inversé, il s'était accommodé du fait que son exécution, qui plus est devant une synagogue, pouvait être interprétée dans ce sens." Das Bundesgericht erwähnt auch, dass der Verurteilte eine Zeit lang die rechtsextreme Szene frequentiert und sich mindestens an einer rechtsextremen Kundgebung beteiligt habe. (Urteil 6B_734/2016)