Der Tonträger ist seit Monaten erhältlich. Er blieb aber bis anhin weitgehend unbeachtet. Und das ist nicht weiter bedauerlich. Der Sampler «Der Inside Job» vereinigt rechtsextreme Bands, die den zehnten Jahrestag der Terror-Attacke auf das New Yorker World Trade Center für die Verbreitung von Verschwörungsfantasien nutzen. Zwölf Bands sind vertreten, davon mindestens zwei aus der Schweiz, beide mit Bezug zum Oberwallis.
Der Tonträger beginnt mit einen Lied der Band «Knallhard». Sie lässt sich über das «Land der Tyrannen» aus, das «Land der Lügen und Intrigen, das Land, wo sich die Türme biegen». Das Lied endet mit: «am 9/11 grüsst die CIA». Recherchen der «Rote Anneliese» belegen: «Knallhard » ist eine Band von Oberwalliser Neonazis. Ein Videoclip (siehe Illustration aus dem Jahr 2009) zeigt die beiden Walliser Naziskinheads Martin Schwery und Silvan Gex-Collet. Beide spielten bereits in der Band «Hellvetica» zusammen. Beide gehörten dem Neonazi-Netzwerk «Blood and Honour» an und waren Mitveranstalter des Naziskin-Konzertes im «Crazy Palace» (September 2005). Beide mussten sich dafür vor den Richtern verantworten.
Die Band «Knallhard» hat bis anhin weder Konzerte gegeben noch einen Tonträger veröffentlicht. Im Internet lassen sich hingegen – neben dem Sampler-Beitrag – zwei weitere Clips finden: Einer soll aus dem Jahr 2004 stammen, der andere von 2009. Die Band präsentiert sich auch auf einer Musikplattform. Dort behauptet sie, ihr Plattenlabel sei «Winland Records». Nur: Von diesem Label lassen sich weder Veröffentlichungen noch Spuren finden.
Amok: «Befehl aus USreal»
Auf dem Sampler tritt eine weitere Band auf, die bereits im Oberwallis Spuren hinterlassen hat. Die Band «Amok», ebenfalls aus dem Umfeld des Naziskin-Netzwerkes «Blood and Honour». Sie trat im September 2005 im Gamsner «Crazy Palace» auf. Sie sang dort ein Szene-bekanntes antisemitisches Lied, in dessen Refrain es heisst: «Wetzt die langen Messer auf dem Bürgersteig, lasst die Messer flutschen in den Judenleib. Blut muss fliessen knüppelhageldick und wir scheissen auf diese Judenrepublik.» Nach dem Konzert konnte das Schweizer Fernsehen verdeckt aufgenommene Bilder veröffentlichen, die den Prozess gegen die Konzert-VeranstalterInnen auslösten.
Auf dem Sampler behaupten «Amok», der Angriff auf die New Yorker Zwillings-Türme sei «ein neues Zeichen der Weltverschwörer» gewesen. Die Folge: «Zehn Jahre Lüge und Drama» und nun habe «die Falle» zugeschnappt – «alles horcht auf den Befehl – aus USreal.» Im Klartext: Die bei Rechtsextremen beliebte Behauptung von der jüdisch-dominierten Weltmacht USA.