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Ein Mann will nach oben, und fällt immer wieder weich

Kameradenhilfe für abgewählten CVP-Nationalrat.

25. Februar 2012

Pius Segmüller (CVP) wurde im vergangenen Herbst abgewählt. Nun erhält der rechtskatholische Ex-Nationalrat „Kameradenhilfe“ vom SVP-Bundesrat Ueli Maurer. Dies schreibt die „Weltwoche“, Luzerns Tageszeitung schweigt.

Für einmal kommen wir nicht darum herum: Wir müssen auf die aktuelle „Weltwoche“ eingehen, ja sie ausführlich zitieren. Dies auch weil Luzerns Nicht Lesenswerte Zeitung (NLZ) kein Sterbenswörtli hat schreiben mögen. Dabei hatte sie doch Pius Segmüller in den Monaten vor den Nationalratswahlen 2011 zu jedem Hasenfurz befragt, ob zur Armee, ob zum Sexualkundeunterricht oder den Hooligans. Segmüller durfte seinen repressiven Senf lassen. Und auch vier Monaten nach seiner Abwahl verbreitet  der Ex-Nationalrat auf seiner Wahl-Homepage die frohe Botschaft: „Sein Beziehungsnetz ist stark, seine Medienpräsenz ebenso!“.


Starkes Beziehungsnetz:
Ueli, gibt mir Deine Hand!

Guter Draht ins VBS
Das Beziehungsnetz fängt nun den Abgewählten kommod auf, auf Medienpräsenz legt er wohl weniger Wert. In der neusten Ausgabe der „Weltwoche“ skizziert Urs Paul Engeler zuerst Segmüllers Karriere: Sekundarlehrer, Kongressmanager bei Sandoz, Instruktionsoffizier der Rettungstruppen im Verteidigungsdepartement, Vizechef des Zivilschutzes des Kantons Bern, Kommandant der Schweizergarde in Rom, Kommandant der Stadtpolizei Luzern, Sicherheitsberater der FIFA, irgendwann war er auch noch Offizier der Stadtpolizei St. Gallen, was Engeler vergessen hat. Viele Stationen, darunter auch vorzeitig abgebrochene. Aber immer fiel der CVP-Mann wieder nach oben.

Ende November vergangenen Jahres lief auch das Nationalratsmandat ab. Segmüller hat zwar seine eigene „Sicherheitsfirma“, doch keine Aufträge. Der Luzerner CVP-Mann habe, so schreibt die „Weltwoche“, zuerst für zwei Monate eine „Überbrückungsrente“ erhalten, die ist allerdings kaum einer Empörung wert, auch gesetzlich vorgesehen: Rund 2300 Franken monatlich und längstens für zwei Jahre. Nein, der CVP-Mann wird viel besser versorgt. Die „Weltwoche“ schreibt: „Ein anderer treuer Kamerad, der über ein wesentlich höheres Budget“ verfüge, habe „dem mehrfach Gescheiterten seinen rettenden Arm hingestreckt“: Ueli Maurer (SVP), Chef VBS. „Er will dem alt Nationalrat, der ihm bei den Kontroversen um die Armee stets brav geholfen hat, das neu zu schaffende Pöstchen eines ‚Truppenombudsmanns’ zuhalten.“

Interesse an Ombudsjob “durchaus möglich”
Da gibt es zwar noch ein paar Problemchen, so ist der Posten parlamentarisch nicht endgültig bewilligt. Auch ist unklar, ob es dazu eine Gesetzesänderung braucht, doch haben Segmüller und das VBS „im Januar einen 25-seitigen Vertrag unterzeichnet, mit dem der Ex-Nationalrat den Auftrag erhält, ein Konzept für die Funktionen eines Ombudsmannes zu erarbeiten. Seit 1. Februar wird Segmüller für diese Bemühung, die als ‚Beratung’ definiert ist, bezahlt und zwar mit ‚monatlich rund 10’000 Franken’.“ Die VBS-Kommunikationsabteilung hat dies gegenüber der “Weltwoche” bestätigt. Das Mandat ist befristet bis Ende Juni 2012. Soweit die Weltwoche. Segmüller, einst Oberst im Generalstab, hält es denn auch für „durchaus möglich“, dass er sich einst um den neu geschaffenen Armeeposten bewerben will. Warum nur zweifeln wir nicht daran, dass für Segmüller gut gesorgt wird? Besser als für Sozialschwache!