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Rassismus nistet in Köpfen von NLZ-Redaktoren

Luzerns Nicht Lesbare Zeitung (NLZ) unterbietet die Minimal-Anforderungen an journalistische Qualität

18. September 2011

Die Geschichte ist einfach: In Malters offeriert eine 80jährige Rentnerin Roma aus der Slowakei Unterkunft. Die Roma reisen in kleinen Gruppen an, bleiben drei Wochen, gehen tagsüber ihrer Arbeit nach: Strassenmusik, in verschiedenen Städten und Kleinstädten der Schweiz. Sie verdienen offenbar schlecht, vierzig bis achtzig Franken im Tag. Dann fahren sie zurück. Eine weitere Gruppe reist an. Im Alltagsleben soll es ein paar Reibereien mit Nachbarn gegeben haben, nicht Aussergewöhnliches.

Gross und unbarmherzig titelt das NLZ-Sonntagsblatt – offiziell “Zentralschweiz am Sonntag” – auf der Frontseite und im Internet: „Roma haben sich in Malters eingenistet“. Ein Titel, der an Tiere oder an unerwünschtes Eindringen bzw. Festsetzen denken lässt. Der Verfasser Thomas Heer verbreitet in seinem Artikel noch eine weitere diskreditierende Verallgemeinerung: „Einen Ordnungssinn, wie er hierzulande seit Generationen gepflegt wird, kennen die Roma nicht.“

Wie aber lauten die berufsethischen Anforderungen des Presserates? JournalistInnen sollten, so steht es in Punkt 8 der Erklärung der „Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten“, die „Menschenwürde respektieren“ und in ihrer Berichterstattung „auf diskriminierende Anspielungen“ verzichten, „welche die ethnische oder nationale Zugehörigkeit, die Religion, das Geschlecht, die sexuelle Orientierung, Krankheiten sowie körperliche oder geistige Behinderung zum Gegenstand haben“.

Nachtrag: Am Montag ändert die Online-Redaktion den Titel: “Roma ziehts zu «Mama Editha”. Immerhin!