Crans-Montana VS, 17. September 2022
Renaud Camus, Oscar Freysinger und einige andere mehr treffen sich in einem Saal, der drei Etagen unter Strassenniveau liegt. Dies beklagt Schlossbewohner Camus später, und auch: Es seien nur rund vierzig Personen anwesend gewesen, nur Freysinger nennt er beim Namen. Organisiert hat den Anlass ein muskulöser Mann, der sich hinter dem Pseudonym "Haltérophilo" versteckt, ein Wortspiel aus "haltérophilie" (Gewichtheben) und Philosoph. Aber Renaud Camus, Schlossbewohner im südlichen Frankreich, auch Schriftsteller, schreibt täglich schwatzhaft und öffentlich. Mehrmals nennt er einen Herrn Meystre, einmal nennt er ihn "Organisator" und zweimal mit dem Vornamen Xavier. Er steckt hinter dem offiziell als Veranstalter auftretenden "Salon Gonzague de Reynold".
Nun ist ja der Herr Camus nicht einfach irgendwer, sondern der erste Verbreiter des Hirngespinsts "Grosser Austausch", wonach in Europa die einheimische Bevölkerung durch Migrant*innen ausgetauscht würde. Wer dafür verantwortlich sein soll, nennt Camus meist nicht, das tun jene, die seine Vorstellungen politisch umzusetzen versuchen: Nationalistische Migrationsgegner*innen, christliche Fundamental*innen, völkische Rechtsextremist*innen und vor allem die Bewegung der Identitären.
An diesem Abend unterhält Camus sich mit dem Genfer Anwalt Marc Bonnant, der eloquent den Niedergang der Zivilisation beklagt.