.«Widerstand wirkt», frohlockt per Tweet ein «Aktiver Winterthurer». «Richtig und wichtig» sei: «Gender-Indoktrination an jedem Ecken verhindern!» Und sein Gesinnungskamerad «vorstadtaktivist» meint: «Der Telegrammob wurde erfolgreich mobilisiert!» Beide sind sie bekannte Aktivisten der rechtsextremen Gruppe «Junge Tat», beide reagieren sie auf die Meldung, dass die Sekundarschule der Zürcher Gemeinde Stäfa einen «Gender-Tag» abgesagt hat, nachdem Schulverantwortliche über fünfzig Drohungen erhalten hatten, darunter auch Mordaufrufe. Und der Westschweizer Holocaust-Leugner Philippe Brennenstuhl, einst Präsident der Westschweizer Sektion der Partei National Orientierter Schweizer PNOS, erkennt in der Vorlage eine «Reaktion auf Entartung».
Die Schweizer Rechtsextremen klatschen Beifall für den Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner. Auch aus Österreich erhält er Beifall. «Konsequenter Widerstand aus dem patriotischen Milieu» habe die Absage erzwungen, schreibt der «Heimat-Kurier», ein österreichischer Info-Blog, betrieben von identitär orientierten Rechtsextremen. Er sieht in diesem «Akt des Widerstands» ein «Lehrstück für die Zukunft».
Glarner hatte vor Tagen ein Einladungsschreiben auf einem Social-Media-Kanal verbreitet, die Entlassung der Schulleitung gefordert und auch die Handynummer der zuständigen Schulsozialarbeiterin publik gemacht. Glarner kennt die Wechselwirkung von an den Pranger stellen und darauffolgenden Drohungen. Vor vier Jahren hatte er die Telefonnummer einer Zürcher Lehrerin veröffentlicht und beigefügt, vielleicht «möchte jemand der Lehrerin mitteilen, was man davon hält». Die Lehrerin hatte einem muslimischen Kind für die Feier des Fastenbrechens freigegeben. Glarner hatte sich danach zwar entschuldigt, aber offenbar nicht genug gelernt.