Einst war Tobias Steiger, Präsident der SVP-Ortsgruppe Dornach und Inhaber einer Sicherheitsfirma. Später war er Exponent der Partei National Orientierter Schweizer PNOS, nun gehört er zu den Mitbegründern der «Kameradschaft Edelweiss Schweiz», erstmals aufgefallen durch die Schaffung eines Social-Media-Kanals Ende August.
An den beiden vergangenen Wochenenden trafen sich die «Kameraden» zuerst im Sääli eines unbekannten Restaurants im Kanton Basel-Land zum «Raclette gegen links», dann auf dem Schlachtgelände von Morgarten, zum Gedenken «Der Helden von 1315». Dort kontrollierte die Zuger Kantonspolizei, wie sie gegenüber dem Luzerner Online-Portal zentralplus erklärte, acht bis zehn Personen, stellte keine strafrechtlichen Verstösse fest und zog wieder ab.
Mehr interessieren könnte die Strafbehörden der baselländische Käse-Abend. Unmittelbar nach dem Treffen stellte die Kameradschaft Fotos ins Netz, wovon zwei Steiger beim Hitlergruss zeigen, einmal auch weitere anwesende Männer. Und nun hat das Recherchekollektiv «Betonmalerinnen» Anfang dieser Woche einen zweiminütigen Ausschnitt aus Steigers Ansprache ins Netz gestellt. Vor einer Schweizerfahne stehend behauptet Steiger, sie hätten die «Weisheit von der Waffen-SS», Jahwe sei «der materialistische Gott», sei «Satan» und man müsse «das Unkraut ausreissen und den Samen verbrennen», gefolgt von üblen antisemitischen Zwischenrufen aus dem Publikum. Es bestand aus mindestens einer Frau und mehreren Männern.
Tobias Steiger ist bereits verurteilt wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm. Einerseits weil er an der Basler PNOS-Kundgebung von Ende November 2018 eine unverschämte antisemitische Rede gehalten hatte. Andererseits weil er in einem Post auf einem Social-Media-Kanal die Zwangssterilisation der Juden gefordert hatte.