Bielefeld/Deutschland, 10. Mai 2018
Bis gegen 400 Rechtsextremisten demonstrieren für die inhaftierte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck. Neben mehreren bekannten Figuren der deutschen Rechtsextremismus-Szene hat auch Bernhard Schaub einen Auftritt.
Er tritt schwarzgekleidet als letzter Redner ans Mikrofon. Bernhard Schaub, 64-jähriger Schweizer Holocaustleugner, nun wohnhaft in Mecklenburg-Vorpommern. Er spricht zu Rechtsextremisten, die sich vor einem Knast ausserhalb von Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) versammelt haben. Sie fordern die Freilassung der 89-jährigen Ursula Haverbeck, die bereits jahrzehntelang den Holocaust leugnet und seit Montag im Strafvollzug sitzt, verurteilt wegen Volksverhetzung zu zwei Jahren ohne Bewährung.
«So Reichsbürger Zeugs» habe Schaub erzählt, berichtet über Twitter der freie Dortmunder Journalist Sebastian Weiermann. «Die BRD sei nicht souverän. 1946 sei die Tatsache, dass es den Holocaust gab von den Alliierten festgeschrieben worden.» Auch zwei Videofilme dokumentieren Ausschnitte von Schaubs Auftritt. Es gelte «das Feuer heiss zu halten bis zum Endsieg», behauptet Schaub und erhält dafür Applaus. Er fährt fort: Das Urteil gegen Haverbeck sei nicht rechtens. Denn es sei heute gar nicht möglich, dass «ein deutsches Gericht Recht» spreche. Die «Kollaborateure und die ihnen die Befehle erteilten» müssten «weg», nicht nur «Merkel, sondern das ganze System». Die Macht in Deutschland und «überhaupt in der westlichen Hemisphäre» hätten die Amerikaner und ihre Hintermänner, die er nicht zu nennen brauche. In Europa seien «Völker nicht mehr frei, vielleicht in Ungarn noch».
Schaub unterstützt mit seinem Auftritt eine langjährige politische Weggefährtin. Zusammen tätig waren sie ab 2003 im Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten (VRBHV). Schaub als langjähriger Präsident, Haverbeck als Mitbegründerin und Aktivistin, bis kurz vor dem Verbot. Nachher gründete Schaub - auch mit Support Haverbecks - mit weiteren Gesinnungskameraden die Europäische Aktion.