Deutschschweiz, 22. März 2023
Für Muslim*innen beginnt die Fastenzeit. Für einige Islamophobe Anlass, ihr Feindbild öffentlich vorzuzeigen. "Ramadan: ein Monat mit gravierenden Folgen", überschreibt die Stiftung "Zukunft CH" einen Text des evangelikalen Christen Mounier Hikmat, einem konvertierten Christen, einst Muslim. Er schwadroniert über die Gefahren des Fastens bei Kindern, obwohl muslimische Kinder vom Fastgebot befreit sind. Diskriminierungswillen findet eben immer einen Vorwand.
Anderen Islamophoben missfällt jedes Verständnis mit Muslim*innen. Im Gemeindeparlament Wohlen AG wünscht ein SP-Vertreter allen Muslim*innen "einen schönen Ramadan" und die Migros verbreitet auf Instagram "Wir wünschen allen Fastenden und ihren Familien einen schönen Ramadan". SVP-Nationalrat Glarner reagiert auf beide Posts. Den SP-Wunsch kontert er mit dem Eintrag "Schweizer, erwache", einem Slogan den früher die Alten Eidgenossen, in den 1930er-Jahren die Frontisten verwendeten. Der Migros droht Glarner: "Es ist Zeit, woanders einzukaufen …", und erhält Unterstützung und Widerspruch. Eine Aktivistin ("Aktivgefluester") und ein Aktivist der Jungen Tat (..) retweeten den Tweet Glarners. "Aktivistgefluester" schreibt dazu "Zum Glück bin ich ein Coop-Kind". Und "Vorstadtaktivist" rät der SVP Schweiz, Glarner "zum Ausschaffungs-Minister zu ernennen!" Ironisch kontert Jolanda Spiess-Hegglin: "Grossartig & wohl einzigartig: Die @migros wird zur Rassismus- und A********-freien Zone." Bösernst droht Glarner zurück: Er werde "dafür sorgen, dass die gute Dame nicht nur keine Gelder mehr vom Bund erhält, sondern auch zu Unrecht bezogene Gelder umgehend zurückzahlen" müsse. Gelassen erwidert Spiess-Hegglin daraufhin, dass Glarner zwar "seit acht Jahren im Nationalrat einen Sessel wärme", doch "noch nie (0 / in Worten: null) konnte er mit seinen brillanten Ideen eine Mehrheit überzeugen".