Meldungen zu Rechtsextremismus und Rassismus in der Schweiz

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Wildegg AG, 10. Juni 2023

«Besorgte Bürger» hätten gegen die geplante Asylbewerber-Unterkunft in Wildegg demonstrieren wollen, behauptet der Aargauer Lokal-TV-Sender Tele M1. Tatsächlich waren es neben Corona-Massnahmengegnern wie den Freiheitstrychlern, auch Rechtsextremisten der Aktivistengruppe «Junge Tat», der «Männer WG».  Rund sechzig/siebzig Personen waren anwesend, vorwiegend Männer bereits in die faltigen Jahre gekommen. Sie wollten sich vor einem geschlossenen Hotel versammeln, in dem bald asylsuchende junge Männer untergebracht werden sollen. Unbekannte hatten in den Stunden zuvor auf dem Strassenbelag vor dem Hotel bereits zwei Botschaften gegen die Gegendemonstration gesprayt: «Nazis raus» und «Refugees welcome» (Flüchtlinge willkommen).
Aargauer Polizisten standen in Kampfmontur vor dem ehemaligen Hotel, weitere fingen anreisende Demonstrationswillige auf einem Parkplatz ab. Mehrere Gruppen hatten in sozialen Medien zur Kundgebung aufgerufen, unter anderem mit einer bekannten nationalistischen Gegenüberstellung: In Sorge um «unsere» Frauen, Kinder und Alten «gegen Überfremdung, unsichere Strassen, Asylmissbrauch». Ein Anwohner, der bereits mit einer Petition Stimmung gegen die Unterkunft betreibt, hatte vergeblich über Social Medias Guggenmusiken zu einem Demoauftritt animieren wollen. Für «Verpflegung» sei «gesorgt», versprach er. Ebenfalls Kampagne gegen das Projekt machte die JSVP des Kantons Aargau.
Apropos. Bild des Tages: Ein ‘besorgter Bürger’, vollständig vermummt und mit aufgesetzten Wehrmachtshelm, im entspannten Gespräch mit einem uniformierten Aargauer Kantonspolizisten.