Ida Glanzmann-Hunkeler: Knapp daneben
Der Nationalrat debattierte die Volksinitiative „6 Wochen Ferien für alle“. Ida Glanzmann-Hunkeler (CVP) glänzte mit einem wenig durchdachten Votum.
Die Initiative der Gewerkschaften (TravailSuisse) verlangt: „Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben Anspruch auf bezahlte Ferien von jährlich mindestens sechs Wochen.“ Sie stützt sich unter anderem darauf, dass der Produktionsgewinn der vergangenen zwanzig Jahre ziemlich einseitig verteilt worden sind, so wie es Louis Schelbert (Grüne) vorrechnete: „Wenn Sie sich die Produktivitätsentwicklung von 1992 bis 2007 vor Augen halten, sehen Sie eine Steigerung um 21,5 Prozent. Und wenn Sie auf der andern Seite die Entwicklung der Löhne im gleichen Zeitraum anschauen, sehen Sie eine Entwicklung von plus 4,3 Prozent. Der Unterschied zwischen Produktivitätsfortschritt und Lohnentwicklung beträgt 17,2 Prozent.“
Unkritisch übernommene Behauptung
Von den bürgerlichen Luzerner NationalrätInnen sprach ausschliesslich Ida Glanzmann-Hunkeler (CVP). Sie argumentierte auf schmaler Basis: Sie habe unlängst einen Geschäftsführer getroffen und der habe ihr berichtet, in seinem Geschäft hätten die MitarbeiterInnen bereits fünf Wochen Ferien und dieser würde bei einer Annahme der Initiative „einfach weniger Feiertage bezahlen“. Die CVP-Kauffrau schon fast herzerweichend: „Die Initiative würde also in dieser Firma genau einer freiwilligen grosszügigen Ferien- und Feiertagsleistung den Riegel schieben.“ Glanzmann-Hunkeler blendet ganz einfach aus, dass es immer noch viele Betriebe – vor allem beim Gewerbe – gibt, die nur die gesetzlich vorgeschriebenen 4 Wochen Ferien gewähren und dies auch weiterhin tun werden, falls sie nicht durch Verfassung oder Gesetz dazu gezwungen werden.