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Schützenpanzer für Familien und Schulklassen

Die Schweiz ist immer in grosser Gefahr, behaupten Rechtsbürgerliche. Zur Zeit ganz besonders.

10. März 2012

Die Luzerner SVP will den Kanton zum Unterhalt verschrottbarer Schützenpanzer verpflichten, und Giardino-Präsident Hermann Suter möchte den armen Pänzerlis Paten beschaffen und ihnen Namen geben.
 

Die Lage ist ernst, sehr ernst und – wie Militärköpfe zu sagen pflegen – “Lage ist Auftrag”. Auch für Hermann Suter, Präsident der Armee-Sympathisanten-Gruppe Giardino. Dem rechtsbürgerlichen Blättchen “Zeit-Fragen” berichtet Suter: “Als ehemaliger Rektor des Lehrerseminars der Stadt Luzern bin ich sicher, dass ganze Familien eine Patenschaft für einen Schützenpanzer übernehmen können, oder auch Schulklassen.” Die Kinder dürften die Schützenpanzer dann einmal besuchen gehen und sie taufen, beispielsweise „einen Namen aus der Schweizer Geographie oder Geschichte geben. Die Kinder könnten dann kommen und diese aufpinseln.“ Unerwähnt lässt Suter, wie teuer eine solche Patenschaft wäre und wie denn Eltern verpflichtet werden könnten, jährlich Geld für Militärschrott zu spenden. Und müssten ausländische Eltern auch zahlen? Und wie wäre es mit Sans-Papiers und wie mit pazifistischen Eltern und mit den Grosskinder der GSoA-VeteranInnen?


Hermann Suter, einst FDP, nun de facto SVP

Aber für andere Details hat Suter bereits eine Lösung, zum Beispiel welche Panzernamen überhaupt in Frage kämen. Alles muss ja seine Grenzen haben und so liberal ist Suter nun auch wieder nicht. Der ehemalige Oberstleutnant weiss: „Namen wie Wilhelm Tell, oder Bruder Klaus sind gut, auch Fussballer wie Xherdan Shaqiri oder Uhrenpapst Nicolas Hayek sind zu erwarten. Henri Guisan oder Elsie Attenhofer, Margrit Läubli sind auch in Ordnung.” Dann aber ist genug, bei Namen “wie Samuel Schmid oder Eveline Widmer-Schlumpf müsste ich dann nochmal mit den Schülern reden.“ Wir können nur hoffen, dass es beim Reden bleiben würde.

Fachkraft für Unter- & Niedergang
Ansonsten ist Hermann Suter ein ausgewiesener Fachmann für Unter- und Niedergang. Auffällig viele Projekte, bei denen er massgeblich tätig war, scheiterten oder litten bald an Schwindsucht. Anfang der 1980er Jahre zerschlugen sich seine Hoffnungen auf eine Nationalratskarriere, nachdem die “WochenZeitung” WOZ publik gemacht hatte, dass man den damaligen Kalten Krieger mit viel Geld (bis 100’000 Franken) aus der Vereinskasse der Schweizerischen Staatsbürgerlichen Gesellschaft zum Parlamentssitz verhelfen wollte. Während Suters Zeit als Präsident der Liberalen Partei LPL der Stadt Luzern verlor die einst dominierende Stadtpartei markant an politischem Einfluss. Und das LehrerInnen-Seminar der Stadt Luzern wurde geschlossen, letzter Rektor war Suter. Dann wurde er Vorsteher des Amtes für Zivilschutz und gerade in diesen Jahren wurde der Nichtnutz-Schutz zurück gestutzt. Nicht nur deshalb wagen wir die Prognose: Die Schützenpanzer werden planmässig auseinandergenommen.