Nach vielen vielen Wochen
Das Monopolblatt liefert heute einmal ein Beispiel für verschnarchten Journalismus.
Die NLZ reagiert heute auf eine Medienmitteilung der „Antifa Bern“ und schreibt: „Die rechtsextreme Pnos (Partei National Orientierter Schweizer)“ habe sich für „ihren Parteitag Schützenhilfe aus Deutschland geholt“.
Nur: Das ist ebenso richtig wie ganz kalter Kaffee!
Seit Wochen ist bekannt:
Kanton Luzern, 9. Oktober 2011
An einem(noch?) unbekannten Ort im Kanton Luzern trifft sich die Partei National Orientierter Schweizer PNOS zu ihrem jährlichen Parteitag. Als Redner treten auf: PNOS-Präsident Dominic Lüthard, Adrian Segessenmann und Philippe Brennenstuhl. PNOS-Präsident Dominic Lüthard spricht über die Teilnahme an den Wahlen in den Kantonen Bern und Waadt. Gemäss dem Veranstaltungsbericht erklärt er, “dass gerade im Kanton Bern mehrere kleine Parteien um die Gunst konservativ-nationaler Wähler buhlten, unter anderem das Alpenparlament oder die Schweizer Demokraten.” Eine Listenverbindung sei nicht möglich gewesen und “an der Passivität der anderen Parteien” gescheitert. Als ausländischer Gastredner tritt dieses Jahr Axel Reitz auf, ein bekannter deutscher Neonazi. Medien nennen ihn gelegentlich “Hitler von Köln”. Er kandidierte aber auch schon als Parteiloser erfolglos auf einer NPD-Liste für den Bundestag.
Die NLZ lässt es aber nicht bei Kalten-Kaffee-Journalismus bewenden, sie betreibt auch noch Vertuschung. Die NLZ-Redaktorin Barbara Inglin erkannte die tatsächliche Neuigkeit nicht. Die Antifa Bern hat – gestützt auf einen PNOS-Videoclip zum Parteitag – herausgefunden, dass der Parteitag im „Partyraum Chalet Pilatus“ bei Neuenkirch stattfand und dieser von Peter Vogel betrieben wird. Inglin schreibt nur von „einem Partylokal in einer Luzerner Landgemeinde“ und lässt den Vermieter anonym erklären, eine Privatperson habe den Raum angemietet und er habe nicht gewusst, dass die PNOS dahinterstecke. Das mag vielleicht zutreffen, allerdings berichtete die Antifa auch, dass bereits 2006 die Hammerskinheads in diesem Partylokal eine Veranstaltung durchgeführt hätten. In der NLZ dazu kein Wort!
Kari Kälin geht! Wer folgt ihm?
Im Übrigen noch eine kleine Zusatznachricht. Leider können wir nicht einschätzen, ob sie erfreulich oder unerfreulich ist. Der SVP-Turbo Kari Kälin verlässt die NLZ, er wechselt zur „Weltwoche“. Wohin denn sonst! Wir aber fragen uns: Wer wird der oder die Nächste sein: Jan Flückiger? Oder vielleicht Barbara Inglin? Wohl kaum, gerade diese Woche hat Hildegard Schwaninger den Posten der Weltwoche-Klatschkolumnistin übernommen.