Die Unterwalliser Tageszeitung «Le Nouvelliste» veröffentlicht ein Kreuzworträtsel, ausgedacht vom Künstler Léo Thiakos. Die Zeitung hatte dem Berufsverband der visuellen Künstler (Visarte) eine Carte Blanche angeboten, damit einige Mitglieder sich öffentlich zeigen können. Unter «1 Senkrecht» drei Buchstaben. Gesucht eine «rassistische, fremdenfeindliche, homophobe, antifeministische, anti-ökologische, armutsfeindliche und nationalistische» Schweizer Partei. Die richtige Lösung: «UDC» - die Union Démocratique du Centre, die Schweizerische Volkspartei SVP also. Deren Exponent*innen sich gerne auf die Meinungsäusserungsfreiheit berufen, wenn sie für ihre rüden bis hetzerischen Worten gegen Menschen schwarzer Hautfarbe, gegen Ausländer, Muslime oder Juden, gegen Feministinnen und Schwule öffentlich kritisiert werden.
Wie viele Leser*innen die Frage einfach fanden, ist nicht überliefert. Wie das Lokalradio Canal 9 berichtet, habe die Partei "bald herausgefunden", wer gemeint sei. Getrieben von ihrem Dominanzwillen reagiert die UDC unverzüglich und grobschlächtig empört. Die Zeitung veröffentlicht eine kurze Berichtigung, doch die SVP will eine offizielle Gegendarstellung und eine formelle Entschuldigung. In einer Medienmitteilung behauptet die Partei, viele Mitglieder und Abgeordnete hätten sich durch «die Behauptungen beleidigt gefühlt». Offenbar nicht alle, wurden ja auch bekannte Mitglieder in den vergangenen Jahren rechtskräftig verurteilt wegen «Rassendiskriminierung».